Die Störche im Landkreis Gotha

Beobachtungen in anderen Horsten.

Moderator: Storchenzentrum

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Jens Gießler
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Die Störche im Landkreis Gotha

Beitrag von Jens Gießler »

Hallo Storchenfreunde!!
Ich fang doch noch einen neuen Thread an, sonst wird es einfach zu kompliziert. Aktuell sollen dieses Jahr im Landkreis Gotha 13 Nester besetzt gewesen sein. Mal sehen, ob ich sie alle zusammen tragen kann. Ich werde versuchen wieder ein wenig System rein zu bringen und fang von West nach Ost an. Denn im Westen liegt auch das erste welches ich im Lk Gotha gefunden hab und zwar bei einer Radtour 2017 über die Thüringer Städtekette von Eisenach nach Altenburg über Gotha, Erfurt und Weimar. Ist übrigens sehr zu empfehlen!!!
Das Nest befindet sich in Mechterstädt, direkt am alten Bahnhof.

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Im Frühjahr hat mich dann eine Orchideenfreundin auf ein zweites Nest aufmerksam gemacht und ich hab es natürlich auch gesucht und gefunden. Es befindet sich mitten im Ort auf einem großen Ziegelschornstein.

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Etwas weiter westlich hab ich dann, allerdings bei einer Orchideentour 2018 zum Hörselberg, ein weiteres Nest auf einem Agrarhof in Großenlupnitz entdeckt. Leider finde ich die Fotos nicht mehr. Als ich dann ein Jahr später wieder dort war, hatte man das Nest auf dem Schornstein im Hintergrund wieder entfernt und auf dem Silo eine Nisthilfe installiert, ist aber bis heute noch nicht besetzt.

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Als Bonus gibt es heute wieder zwei der kleinsten Orchideen bei uns. Zum einen die Orchidee des Jahres 2021, das Kriechende Netzblatt (Goodyera repens) und zum anderen Die Einknollige Honigorchis (Herminium monorchis).
Das Netzblatt ist eine Waldorchidee und wächst in Kiefernwäldern im dichten Moospolster. Die Pflanzen sind sehr schwer zu finden, erst wenn sich die kleinen bis 10 cm Blüten zeigen, kann man sie entdecken.

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Die Honigorchis verdankt ihren Namen dem intensiven Duft nach Honig und ist auch nicht größer wie das Netzblatt. Ich konnte sie dieses Jahr zum ersten mal finden, die Honigorchis reagiert sehr empfindlich auf Trockenheit und ist extrem auf die Schafbeweidung angewiesen. Sie hat nur noch sehr wenige Standorte und ist extrem vom Aussterben gefährdet. Bleibt zu hoffen, das die aufopferungsvolle Pflege der Orchideenfreunde weiterhin dazu beiträgt, das und diese kleinen Kostbarkeiten erhalten bleiben.

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Idefix
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Re: Die Störche im Landkreis Gotha

Beitrag von Idefix »

Danke Jens :lol:

Das erste von den zwei Nestern hat wohl sogar ne Webcam? :D
Ich freu mich für Dich (und natürlich auch für uns), dass Du so viel Zeit für immer wieder neue Fototouren hast!
Liebe Grüsse

Brigitte

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Jens Gießler
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Re: Die Störche im Landkreis Gotha

Beitrag von Jens Gießler »

Hallo Brigitte, danke für den netten Komentar...... :lol: :lol:
Es sieht so aus, als ob da oben ne Kamera ist, wenn dann aber nicht öffentlich. Hab auch schon gehört, das die Fa. am liebsten hätte, das die Störche auf ein Nachbargrundstück umziehen würden, aber sie machen es nicht..... :wink:

Ich mach mal weiter, das nächste Nest steht in Hörselgau, hab ich dieses Jahr erst gefunden. Neuansiedlung 2020

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Dann kommen wir nach Walthershausen, da ist am Agrarhof schon einige Jahre ein Nest. Ich hab mal die Perspektive mit Blick zu unserem Hausberg, dem Inselsberg, gewählt.

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Dann gibt es dort seit diesem Jahr auch ein zweites Nest.

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Als nächstes kommt Leina. Hab ich auch dieses Jahr entdeckt.

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Dann kommt Ernstroda, das Nest gibt es auch schon länger. Der Agrarhof hat einen eigenen Fleischerladen und dort kann man auch die Nestkamera beobachten.

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Dann kommt Emleben, dieses Nest gibt es auch seil letztem Jahr. Dieses Jahr hatten die allerdings Pech, das Männchen ist tödlich verunglückt.

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Dann kommt Schwabhausen. Das ist auch wieder interessant. Die Nisthilfe wurde vor 15 Jahren im Rahmen eines Schulprojektes aufgestellt, 2020 hat sich zum ersten mal ein Storchenpaar dort niedergelassen, da waren die Schüler schon längst aus der Schule.

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An Orchideen hab ich auch wieder was, zum einen das Große Zweiblat (Neottia ovata), das gibt es relativ häufig, ist aber sehr unscheinbar und wird oft nicht als Orchidee erkannt.

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Dann das Kleine Zweiblatt (Neottia cordata), das ist äußerst selten bei uns, da gibt es nur einen Standort davon.

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Und dann hab ich noch die Breitblättrige Kuckucksblume (Dactylorhiza majalis), die Fuchssche Kuckucksblume (Cactylorhiza fuchsii) und die Hybride der beiden. Und da beide sehr eng miteinander verbunden sind, ist es oft gar nicht so leicht zu sagen, welche nun was ist.
Sie wachsen häufig auf feuchten Bergwiesen.

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Und da wir nun einmal auf den Bergwiesen sind, noch zwei sehr seltene Vertreter dieser Standorte, zum einen die Weißzunge (Pseudorchis albida) von der ich nur zwei kleine Standorte bei uns kenn.

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Und zum Schluß für heute die Grüne Hohlzunge (Dactylorhiza viridis). Ich kenn nur drei Standorte in Thüringen, einer davon hatte dieses Jahr fünf Exemplare, einer so um die hundert und dann gibt es die Oberhofer Schuderbachwiese mit fast tausend Pflanzen. Und ausgerechnet dort will das Land Thüringen mit einer Grünen Umweltministerin einen Golfplatz bauen...... es ist einfach unfassbar!! :oops: :oops: :oops: :oops:
Auf der Homepage des AHO kann man mehr darüber lesen!! https://aho-thueringen.de/startseite/aktuelles/

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Idefix
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Re: Die Störche im Landkreis Gotha

Beitrag von Idefix »

Danke erstmal für Deinen schönen Bericht. Ich kann immer wieder nur staunen, wieviel Storchennester Du findest und kennst!
Uns so schöne Blumen gibts wohl auch nur bei Euch :lol: Ich bin entsetzt, dass da so viel einem Golfplatz zum Opfer fallen soll! Hoffentlich kann das noch verhindert werden!
Liebe Grüsse

Brigitte

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Jens Gießler
Beiträge: 71
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Re: Die Störche im Landkreis Gotha

Beitrag von Jens Gießler »

Hallo Liebe Storchenfreunde!!

Dann möchte ich auch den Bericht über die Störche im Landkreis Gotha zum Abschluß bringen. Als nächster Ort kommt jetzt Günthersleben/Wechmar, dort gibt es auch schon paar Jahre ein Nest auf der alten Mälzerei.

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und noch eine weitere unbsetzte Nisthilfe

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Jetzt kommen wir nach Mühlberg, es liegt am Fuße der Ruine MÜhlburg, eine von den Drei Gleichen direkt an der A4 zwischen Gotha, Arnstadt und Erfurt. Die anderen beiden sind die Ruine Burg Gleichen und die Wachsenburg. Ich hab auf die Schnelle mal zwei Fotos rausgesucht, der Vollständigkeit halber.

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Doch nun wieder zu den Störchen. 2018 hat sich ein Paar auf dem großen Backsteinschlot niedergelassen. Das Problem war allerdings, das der Schlot mit einer Eisenplatte verschlossen war und es kam wie es kommen mußte. Den eine großen Sturm im Jahr 2018 hat das Nest nicht standgehalten und es wurde runtergeweht.

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In Mühlberg gab es beim Agrarhof allerdings auch noch eine wunderbare Nisthilfe und so hat sich das Paar dann 2019 für die sichere Variante entschieden.

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Nun noch zum zwölften Nest, das ist in Bufleben, paar km nördlich von Gotha. Direkt beim Kindergarten.

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So ihr Lieben, ein Nest muß ich euch schuldig bleiben. Trotz intensiver Recherchen konnte ich nicht herausfinden, wo das 13. Nest ist. Ich werde demnächst mal den Storchenbeauftragten von Gotha kontaktieren......

Zum Abschluß heute mal keine Orchideen, sondern wir machen blau, "denn so blau, blau, blau blüht der Enzian....."
Enzian ist eine typische Herbstblume, ich persönlich konnte bis jetzt vier Arten wildblühend fotografieren. Der erste ist der sehr sehr seltene Feldenzian (Gentianella campestris), ein Fundort mit ca. 5 Pflanzen konnte ich bis jetzt finden.

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Dann gibt es den Kreuzenzian (Gentiana cruciata), auch recht selten, aber ich kenn immerhin drei Standorte davon. Kreuzenzian deshalb, weil seine Blätter von oben gesehen kreuzförmig angeordnet sind.

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Der Dritte ist der Fransenenzian (Gentianopsis ciliata), ihn gibt es schon etwas häufiger und auf den Fotos kann man recht gut erkennen, wo sein Name herkommt.

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Auf dem letzten Bild war auch schon dier vierte zu sehen, der Deutsche Enzian (Gentianella germanica). Er unterscheidet sich vom Feldenzian durch die Anzahl der Blütenblätter, Feldenzian hat vier, Deutscher Enzian hat fünf. Er kommt oft zusammen mit dem Fransenenzian vor.

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Das soll es erst mal von mir gewesen sein, denn nun kehrt erst mal für ein paar Wochen Ruhe ein im Werratal und Umgebung. Am Samstag konnte ich in Breitungen noch einen Storch sehen, wahrscheinlich bleibt das Paar vom großen Arkadeschornstein auch in diesem Jahr wie auch in den vergangenen Jahren hier. Wünschen wir den beiden das sie immer genug in den Schnabel finden werden, aber die kennen sich aus und wissen das es in den Kompostanlagen von Walldorf und Merkers nur so von Mäusen wimmelt......

Ich verabschiede mich erst einmal und melde mich wieder, sobald es was Neues zu berichten gibt.

LG Jens
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Idefix
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Re: Die Störche im Landkreis Gotha

Beitrag von Idefix »

Danke Jens, Dein Bericht hat mir wieder sehr gut gefallen :wink:

Ich hoffe, dass das eine Nest zum Zeitpunkt des Sturms nicht besetzt war und kein Storch zu Schaden kam?
Liebe Grüsse

Brigitte

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