Wie immer um diese Jahreszeit waren wir nochmal für zwei Wochen im Süden, um noch etwas Sonne und Wärme zu tanken und zu speichern! Aber das Wetter war sehr nass Anfang Oktober im Piemont und in der Toskana, zum Glück hatte uns Valentino rechtzeitig gewarnt und uns immer aktuelle Wetter-Live-Berichte durchgegeben. So verbrachten wir erst ein paar warme sonnige Tage im Markgräfler Land, bevor wir endlich in Racconigi eintrudelten. Dort wurden wir schon von Valentino und seinem Freund Alfonso erwartet und es reichte an dem Abend nur noch für ein schnelles Foto, bevor wir uns zu einem gemütlichen Abendessen mit Piemonteser Spezialitäten zusammensetzten und erzählten.
Auch die Betreiber des Storchenhofen, Familie Vaschetti, war schon über unseren Besuch informiert und begrüßte uns herzlich. Für den nächsten Tag wurde dann ein gemeinsamer Rundgang geplant.
Zum Glück hatte sich das Wetter wieder gebessert, aber die Spuren der starken Regenfälle der vergangenen Tage waren nicht zu übersehen.
Was gibt's Neues auf dem Storchenhof in Racconigi?
Es war ein gutes Storchenjahr, berichtete Senior Vaschetti. 52 Jungstörche aus den Nestern in und um Racconigi konnten die große Reise in den Süden antreten. Zum Glück gab's in der kritisischen Aufzuchtphase keine Wetterkapriolen, und die Piemonteser Störchlein konnten wachsen und gedeihen. Es gibt eine Kirche im Städtchen Racconigi, die die Störche anscheinend besonders lieben, vier Storchenpaare bauten dort ihre Nester und alleine in diesen Nestern wuchsen 12 Jungstörche auf. Ja, es ist genau die Kirche des Pfarrers, der sich im vergangenen Jahr (vielleicht erinnert Ihr Euch) an den Störchen, bzw. an ihrem "Abfall" gestört hat!
Ein Jungstörchlein muss den Winter allerdings im Storchenzentrum verbringen:
Seine Storcheneltern, die ein Nest im Städtchen Racconigi bewohnten, hatten früher zu brüten begonnen als alle anderen, die erste Brut überlebte wetterbedingt leider nicht. Die Altstörche entschlossen sich ein zweites Mal zur Familienplanung und ein Storchenküken schlüpfte. Der Kleine wurde gut versorgt, aber dann war schon Ende August, Anfang September und die Altstörche merkten, dass es an der Zeit war, sich auf die Reise inden Süden zu begeben. Das Storchenkind ließen sie alleine im Nest zurück. Er war noch viel zu klein zum Fliegen, aber in seiner Verzweiflung hat er es wohl versucht und ist dabei aus dem Nest gefallen. Zum Glück fiel er in einen benachbarten Garten und blieb auch unverletzt. Eine Frau fand ihn und rief Signor Vaschetti an. Er holte das kleine Störchlein ab und päppelte ihn auf. Sein Gefieder war noch nicht voll entwickelt, er hatte noch viel nachzuholen. Mittlerweile ist er Dank guter Pflege ein prächtiges Störchlein geworden und wird natürlich nächstes Jahr ausgewildert.
Auch sonst gibt's Neuigkeiten im Storchenzentrum. Vor fünf Jahren hat Signor Vaschetti den Bau weiterer Beobachtungshütten an den Feuchtwiesen beantragt, jetzt wurde der Bau genehmigt und soll auch sofort realisiert werden. Und dann kämpft der Storchenhof natürlich auch kräftig mit dem Wiehern des italienischen Amtsschimmels. Der Storchenhof fällt jetzt unter die Rubrik "Zoo", weil dort mehr als 10 verschiedene Tierarten leben und an mehr als 10 Tagen für Besucher geöffnet ist. Dadurch werden enorme Abgaben fällig, die aber gar nicht erwirtschaftet werden können. Die Eintrittspreise erhöhen? Das können Vaschettis den Besuchern gar nicht zumuten, kommt ja auch keiner mehr, wenn's zu teuer ist. Außerdem werden Sicherheitseinrichtungen vorgeschrieben, Sicherheitspersonal sollte eingestellt werden.....da kann man nur noch mit dem Kopf schütteln über die Bürokratie.
So, genug gequasselt, jetzt zeig ich Euch noch ein paar Bilder!