Storchenzentrum Racconigi/Piemont

Beobachtungen in anderen Horsten.

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Ulli
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Storchenzentrum Racconigi/Piemont

Beitrag von Ulli »

Im Oktober zieht es uns immer nochmal in den Süden und unser erstes Urlaubsetappenziel war auch heuer wieder: der Storchenhof der Vaschettis südlich von Turin. Als Stammgäste sind wir inzwischen bei allen Familienmitgliedern gut bekannt, wir werden gleich zum Kaffee eingeladen und dann kann ich mich von Signor Vaschetti über alle Neuigkeiten im Storchenzentrum informieren lassen.
Das Wetter war der Jahreszeit entsprechend, die Sonne wollte sich nicht blicken lassen, dafür aber die Störche!!!
Die reisewilligen Störche waren schon im August abgeflogen und ein Trupp von ca. 40 Störchen hatte dieses Jahr beschlossen, in Racconigi zu überwintern. Wir erfuhren auch, dass inzwischen ein spanischer Storch Racconigi zu seiner neuen Heimat gemacht hat. Signor Vaschetti erzählte mir auch, dass die Storchenpaare, die über den Winter in den Süden fliegen, wesentlich mehr Jungstörche aufziehen, als die Paare, die in Italien überwintern. Die Winterstörche seien auch bei der Jungenaufzucht "fauler", hat er beobachtet.

Am Spätnachmittag versammeln sich die Störche im Park, wohlwissend, dass Signor Vaschetti dann die Enten und Gänse füttert. Und wenn Ihr jetzt denkt, dass Störche dieses leckere Entenfutter aus deutschen Landen verschmähen würden, dann täuscht Ihr Euch aber!

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Signor Vaschetti im Anmarsch
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Alle mal herhören, gleich gibt's was zu futtern! klappern diese beiden
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...und wie das schmeckt!
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Ulli
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Beitrag von Ulli »

Beim Futtern waren sie äußerst aktiv, die Rotbeine, aber ansonsten herrschte wie üblich um diese Jahreszeit herbstliche Ruhe im Storchenzentrum. Es wird gedöst, man putzt sich, man erholt sich von den anstrengenden Wochen der Kindererziehung.

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aber auch andere Schönheiten konnten wir bewundern, die hier hab ich "Herbstente" getauft, die Farben passen doch perfekt zur Jahreszeit, oder?
Natürlich hat sie auch einen richtigen Namen, es ist die Chilenenpfeifente
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Gefiederpflege auch bei der Brandgans
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Ulli
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Beitrag von Ulli »

...und am nächsten Morgen? Kein Storchengeklapper neben dem Wohnmobil wie im Frühjahr, kein Storch auf den Dächern des Storchenhofes. "Sind die am Sonntagmorgen alle in der Kirche?" dachte ich mir. Aber nein, Signor Vaschetti öffnete uns gleich in aller Früh das Tor zum Park, damit wir zu den Beobachtungshütten gehen konnten. Denn dort standen sie im Wasser, putzten sich ausgiebig (wie sich das morgens so gehört!) und suchten ab und zu nach Frühstück für den Storchenmagen.

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Diese "Doppelbilder" sind meine Lieblingsbilder, die doppelten Störche finde ich genial und die ausgezupften Federn auf dem Wasser, sieht aus, als würde es schneien!

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Bis bald!
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Ulli
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Beitrag von Ulli »

Racconigi hat aber auch noch andere treue Wintergäste - die Kiebitze, die sich immer im Herbst dort versammeln bis sie im Frühjahr wieder nach Hause fliegen.

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Sonntagsbesuch der Rotbeine auf der Kiebitzinsel
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und diese Schnepfenvögel (ich tippe auf Bruchwasserläufer) durchpflügten mit ihrem langen Schnabel eifrig das Wasser.
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Ich merk grad, dass ich beim Angucken der Fotos schon wieder Fernweh kriege.....

Liebe Grüße
Ulli
Doris
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Beitrag von Doris »

Wunderschön liebe Ulli.
Die Spiegelbilder kann ich mir nicht lange genug ansehen.
Die sind wunderschön geworden.
Die anderen natürlich aus, aber die haben was ganz besonderes.
Danke dir ganz herzlich.
Kein Wunder, dass du Fernweh kriegst.
Regenstern
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Beitrag von Regenstern »

Da muß man ja Fernweh kriegen :)
Wunderschöne Bilder,vor allem die Spiegelbilder-
mein Lieblingsbild ist wo Schnabelspitze auf Schnabelspitze trifft :)
Vielen dank Ulli fürs zeigen :)
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elmontedream
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Beitrag von elmontedream »

Hallo liebe Ulli,

gerade erst habe ich hier Deine schönen und informativen Bildbeiträge aus Italien entdeckt - und gleich musste ich stöbern. Ich wurde fündig und entdeckte diese Seite hier von diesem Storchenhof:
http://bedrohte-tiere-pflanzen.suite101 ... _racconigi

Das wäre direkt mal eine Reise wert. Schade nur, dass es nicht gleich bei uns um die Ecke liegt :?
Aber Deine wirklich tollen Bilder entschädigen uns dafür ein bisschen in dieser storchenarmen Zeit - einfach nur schön ... :D

Herzlichen Dank fürs Einstellen und Berichten.
Liebe Grüße von Heidi

Freunde sind wie Sterne. Man kann sie nicht immer sehen, aber man weiß, dass sie da sind.
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Ulli
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Beitrag von Ulli »

Wie immer um diese Jahreszeit waren wir nochmal für zwei Wochen im Süden, um noch etwas Sonne und Wärme zu tanken und zu speichern! Aber das Wetter war sehr nass Anfang Oktober im Piemont und in der Toskana, zum Glück hatte uns Valentino rechtzeitig gewarnt und uns immer aktuelle Wetter-Live-Berichte durchgegeben. So verbrachten wir erst ein paar warme sonnige Tage im Markgräfler Land, bevor wir endlich in Racconigi eintrudelten. Dort wurden wir schon von Valentino und seinem Freund Alfonso erwartet und es reichte an dem Abend nur noch für ein schnelles Foto, bevor wir uns zu einem gemütlichen Abendessen mit Piemonteser Spezialitäten zusammensetzten und erzählten.
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Auch die Betreiber des Storchenhofen, Familie Vaschetti, war schon über unseren Besuch informiert und begrüßte uns herzlich. Für den nächsten Tag wurde dann ein gemeinsamer Rundgang geplant.
Zum Glück hatte sich das Wetter wieder gebessert, aber die Spuren der starken Regenfälle der vergangenen Tage waren nicht zu übersehen.
Was gibt's Neues auf dem Storchenhof in Racconigi?
Es war ein gutes Storchenjahr, berichtete Senior Vaschetti. 52 Jungstörche aus den Nestern in und um Racconigi konnten die große Reise in den Süden antreten. Zum Glück gab's in der kritisischen Aufzuchtphase keine Wetterkapriolen, und die Piemonteser Störchlein konnten wachsen und gedeihen. Es gibt eine Kirche im Städtchen Racconigi, die die Störche anscheinend besonders lieben, vier Storchenpaare bauten dort ihre Nester und alleine in diesen Nestern wuchsen 12 Jungstörche auf. Ja, es ist genau die Kirche des Pfarrers, der sich im vergangenen Jahr (vielleicht erinnert Ihr Euch) an den Störchen, bzw. an ihrem "Abfall" gestört hat!
Ein Jungstörchlein muss den Winter allerdings im Storchenzentrum verbringen:
Seine Storcheneltern, die ein Nest im Städtchen Racconigi bewohnten, hatten früher zu brüten begonnen als alle anderen, die erste Brut überlebte wetterbedingt leider nicht. Die Altstörche entschlossen sich ein zweites Mal zur Familienplanung und ein Storchenküken schlüpfte. Der Kleine wurde gut versorgt, aber dann war schon Ende August, Anfang September und die Altstörche merkten, dass es an der Zeit war, sich auf die Reise inden Süden zu begeben. Das Storchenkind ließen sie alleine im Nest zurück. Er war noch viel zu klein zum Fliegen, aber in seiner Verzweiflung hat er es wohl versucht und ist dabei aus dem Nest gefallen. Zum Glück fiel er in einen benachbarten Garten und blieb auch unverletzt. Eine Frau fand ihn und rief Signor Vaschetti an. Er holte das kleine Störchlein ab und päppelte ihn auf. Sein Gefieder war noch nicht voll entwickelt, er hatte noch viel nachzuholen. Mittlerweile ist er Dank guter Pflege ein prächtiges Störchlein geworden und wird natürlich nächstes Jahr ausgewildert.
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Auch sonst gibt's Neuigkeiten im Storchenzentrum. Vor fünf Jahren hat Signor Vaschetti den Bau weiterer Beobachtungshütten an den Feuchtwiesen beantragt, jetzt wurde der Bau genehmigt und soll auch sofort realisiert werden. Und dann kämpft der Storchenhof natürlich auch kräftig mit dem Wiehern des italienischen Amtsschimmels. Der Storchenhof fällt jetzt unter die Rubrik "Zoo", weil dort mehr als 10 verschiedene Tierarten leben und an mehr als 10 Tagen für Besucher geöffnet ist. Dadurch werden enorme Abgaben fällig, die aber gar nicht erwirtschaftet werden können. Die Eintrittspreise erhöhen? Das können Vaschettis den Besuchern gar nicht zumuten, kommt ja auch keiner mehr, wenn's zu teuer ist. Außerdem werden Sicherheitseinrichtungen vorgeschrieben, Sicherheitspersonal sollte eingestellt werden.....da kann man nur noch mit dem Kopf schütteln über die Bürokratie.
So, genug gequasselt, jetzt zeig ich Euch noch ein paar Bilder!
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Ulli
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Beitrag von Ulli »

Herbstimpressionen vom Storchen- und Entenzentrum in Racconigi - mehr Text brauchen die Bilder eigentlich nicht!

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...bis gleich!
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Ulli
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Beitrag von Ulli »

und wer nicht im Nebel stand, döste vor sich hin

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Ach ja, ein Heiliger Ibis hat sich vor ein paar Wochen in Racconigi häuslich niedergelassen, leider war ich mit der Kamera nicht schnell genug, als er an uns vorbeiflog.
Ein Grund mehr, um nächstes Jahr wieder dort hin zu fahren!

Liebe Grüße
Ulli
Blaubaer

Beitrag von Blaubaer »

Hallo und Guten Abend Ulli,
das sind ja wunderschöne Bilder von Dir.
Es ist wirklich ein Genuß diese Bilder anzuschauen. :wink: :wink:

D A N K E :!: :!:

Liebe Grüße kommen vom Blaubaer aus Hamburg
Doris
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Beitrag von Doris »

Guten Morgen und vielen Dank für die Bilder, liebe Ulli.
Die Störche im Nebel sind ganz besonders stimmungsvoll geworden.
Klasse.
Auch das andere Federvieh ist gut getroffen. :D

Es ist so schade, da setzt sich Jemand für eine gute Sache ein und schon kommen die Behörden und werfen ihm Knüppel zwischen die Beine statt ihn zu unterstützen und zu fördern. :evil:

Ich hoffe, Familie Vaschetti kann trotz aller Probleme weiter arbeiten.
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Ulli
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Beitrag von Ulli »

Auf der Rückfahrt von unserem Sardinien-Urlaub mussten wir natürlich unbedingt einen Abstecher zu den Störchen in Racconigi machen! Valentino hatte mir schon berichtet, dass das Storchenpaar vom Bodennest vierfachen Nachwuchs großzuziehen hat!
Es war heiß an diesem Tag und die Storchenkinder meldeten: D U R S T ! ! !

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Mama besorgt kühle Drinks vom nahen Teich
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...und dann kriegen die durstigen Storchenkinder etwas zu trinken
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Ulli
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Beitrag von Ulli »

Mama, wir haben immer noch Durst, es ist so heiß heute!!!
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Mama macht ein bißchen Schatten, aber das Storchenkind hat immer noch Durst!
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ja, und auch das muss mal sein!
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und dann zeigt Mama Storch ihren Kindern, wie Storch sich so zu pflegen hat und alle machen eifrig mit!
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Ulli
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Beitrag von Ulli »

Guckt mal, ihr Storchenfans in Deutschland, ich kann auch schon Flügelchen strecken!!!!!
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Dieser junge Mann hatte keine Probleme mit der Hitze - er genoß sein Planschbad in vollen Zügen!
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Mama Stelzenläufer war mit zwei Kindern unterwegs, die Kleinen haben schon die gleiche Gangart wie die Eltern, und obwohl sie erst vor wenigen Tagen geschlüpft sind, gehen sie schon fleißig auf Futtersuche
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Nur das Nesthäkchen traut sich anscheinend noch nicht aus dem Nest raus und piepst aufgeregt den Geschwistern und der Mama hinterher!
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Liebe Grüße
Uli
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