Die Störche im Werratal

[Jens Gießler]

Hallo Storchenfreunde!!
Ich möchte mich ganz kurz vorstellen. Wir wohnen in Trusetal in Südthüringen, zwischen Rennsteig und Rhön, zwischen Meiningen und Eisenach. Das Werratal ist nur ein paar km von uns entfernt und das Werratal ist ja der Storchenhotspot in Thüringen.
Schon über viele Jahre berichte und beobachte ich regelmäßig die Entwicklung der Storchenpopulation im Werratal und habe das in einem Eisenbahnforum veröffentlicht. Hier mal der Link ins Forum: https://www.bw-vacha.de/forum/viewtopic.php?f=4&t=1480
Nun bin ich auf dieses Forum gestoßen und freu mich schon darauf hier meine Dokumentationen einzustellen.
Leider haben wir in meinem Heimatort keine Storchennester, aber trotzdem kann man ab und zu auch bei mir vor der Haustür einen entdecken. So auch am 9. April wo sich mal wieder einer auf dem großen Schornstein niedergelassen hat. Vor paar Jahren hatte sogar mal ein unerfahrenes Pärchen versucht ein Nest dort zu bauen, es aber noch drei Tagen aufgegeben.





Außer den Störchen bin ich leidenschaftlicher Eisenbahnfotograf, daher auch der Bezug zu dem Eisenbahnforum. Meine Frau und ich sind Hobbyimker, aktiv im AHO (heimische Orchideen) wo wir Orchideenbiotope Pflegen und Kartieren und sind im Pflegeteam des NABU tätig.
Wenn es euch recht ist, werde ich in lockeren Abständen so nach und nach einen Überblick über die Storchennester im Werratal und die angrenzenden Gebiete geben.

[Idefix]

Hallo Jens, willkommen hier im Forum Deine Berichte darfst Du gern hier einstellen! Ich freu mich drauf

[Jens Gießler]

Hallo in die Runde,
ich wollte ja mit den Störchen im Werratal beginnen, aus aktuellem Anlaß Planänderung. Heute bekam ich die Meldung das in Meimers, das ist ein Nachbarort von Trusetal, sich ein Storchenpaar niedergelassen hat und ein Baumnest gebaut hat und das ohne Nisthilfe. Also bin ich kurzerhand nach der Arbeit dort vorbei gefahren und hab zwei Handybilders gemacht.





Das ist nicht das einzige Baumnest hier bei uns, in Berka/Werra ist letztes Jahr eines neu entstanden und vor zwei Jahren gab es in Herda auch eines, der Baum wurde dann allerdings gefällt. Aber das ist eine andere Geschichte.

Und hier noch ein Link zum MDR mit einem schönen Beitrag zu den Werrastörchen https://www.mdr.de/nachrichten/thuering ... l-100.html

[Idefix]

Wow Das ist ja ein tolles Nest! Aber irgendwie ist mir bei solchen grossen Baumnestern immer etwas mulmig. Und der Baum auf Deinem Foto ist ja riesengross! Ich drück die Daumen, dass alles gut klappt

[Jens Gießler]

Hallo Brigitte, ja das Nest ist imposant und wenn man bedenkt wie schnell das gegangen ist. Und nur mit dem Schnabel.......

So, ich fang mal an. Reihenfolge vom Oberlauf der Werra flußabwärts....
Das erste Nest soll sich in Harras befinden, hab ich auch erst vor kurzem erfahren, das sich dort ein Paar auf einer Nisthilfe niedergelassen hat und zwar im letzten Jahr. Fotos hab ich noch keine, ist auf meiner to do Liste.
Dann kommen wir nach Rohr, das ist in einem Seitental der Werra. Dort hat man auf einem Schlot bei der unteren Riedmühle letztes Jahr einen Korb montiert und dieses Jahr hat sich das erste Paar niedergelassen.





Nest Nr. 3 ist in Grimmenthal auch auf einem Schlot direkt im Ort. Hier gibt es eine interessante Geschichte. Bei der Neuansiedlung 2018 haben die Einwohner beobachtet, das plötzlich einer der beiden Altvögel nicht mehr da war. Nach einigen Überlegungen hat man sich gedacht, der wird ja nicht reingefallen sein. Also hat man kurzerhand unten die Klappe geöffnet und siehe da kam der arme Kerl zwar ziemlich verschmutzt aber unverletzt rausspaziert. Die Brut war mit zwei Jungstörchen dennoch erfolgreich. Die Fotos sind aus dem ersten Jahr. Man sieht schön wie sie das Nest auf den Rand gebaut haben.





Als nächstes kommt dann die Kreisstadt Meiningen. Dort gibt es noch lein Nest, aber Störche kommen immer wieder dort durch. So wie letztes Jahr.

[Idefix]

Das ist ja echt interessant bei Euch Und dass Störche oder auch andere Vögel mal in einen Schornstein fallen, kommt leider vor. Neulich hab ich nen Bericht gesehen, da ist bei einem Kampf der Storch reingefallen. Er wurde von den Anwohnern vermisst und man guckte nach. Der Storch wurde gefunden, es war einer, der in Loburg von Michael Kaatz beringt wurde! Und dann wurde er erstmal dorthin zurückgebracht.

Hier ist der Link vom ganzen Video (etwas runterscrollen). Die Sache von dem speziellen Storch kommt erst so nach etwa 20 Minuten. Ist aber insgesamt sehr interessant. Vielleicht kennst Du den Storchenhof Loburg?

https://www.rbb-online.de/tierzuliebe/v ... bar--.html

[Jens Gießler]

Hallo in die Runde!!
Brigitte, danke für den Link, das ist sehr interessant gewesen. Ja, von den Westzüglern profitieren wir hier sehr. Das wird sich im Laufe noch zeigen.
Wir kommen jetzt nach Walldorf, dort hatte man im Jahre 2010 auf dem Dach der Kirchenburg eine Nisthilfe angebracht. Leider wurde die samt Kirchendach bei einem Brand im Jahr 2012 zerstört. Nach dem Wiederaufbau 2015 wurde auch eine neue Nisthilfe errichtet und seit 2016 brüten regelmäßig Störche dort. Walldorf hat auch eine Webcam, hier der Link dazu: https://walldorfstorch.7cam.eu/storchwalldorf.jpg

Deshalb auch nur ein Foto aus dem Jahr 2016, das Nest ist am linken Bildrand.



Außerdem gibt es im Ort noch eine weitere Nisthilfe, die allerdings bis jetzt unbesetzt ist.



Der nächste Ort werraabwärts ist dann die Warnevalsstadt Wasungen und da haben wir heute ein neues Nest gefunden, womit die Zahl der besetzten Nester dort auf drei gestiegen ist. Damit mach ich beim nächsten mal weiter.

[Idefix]

Danke

[Jens Gießler]

Guten Abend!!
Wie versprochen geht es weiter. Es mußte natürlich Karnevalsstadt Wasungen heißen. Seit 2009 brüten wieder Störche in Wasungen und das seit 60 Jahren wieder. Auf dem Schornstein der Zentralwäscherei wurde eine Nisthilfe angebracht und seitdem kann man Dank der Webcam das Geschehen beobachten. Hier der Link: https://schmalkalden-meiningen.bund.net/storchencam/
Man kann einige Geschichten auch hierzu erzählen, so konnte man "live" miterleben, wie 2013 fast die gesamte Brut im Mai bei den drei Tage Dauerregen bis auf ein Junges gestorben ist. Aber das größte Drama hat sich letztes jahr abgespielt. Luis, das Männchen hatte beim Überfliegen der B19 einen Zusammenstoß mit einem Transporter und sich dabei den Flügel gebrochen. Er wurde eingefangen und operiert. Lilly, die Storchendame hat fast zwei Tage im Nest auf die Ablösung gewartet und so hat man dann um den Leiden ein Ende zu machen, drei der vier Küken mittels Krahn aus dem Nest geholt, das Vierte war zu schwach und leider verstorben. Letztendlich gab es eine Familienzusammenführung und der Luis hat bei der Aufzucht der Jungen mitgeholfen, er kann leider nicht mehr fliegen. Zeitung und Fernsehen haben mehrmals darüber berichtet.



Dann gab es letztes Jahr eine Neuansiedlung auf dem Dach vom Seniorenheim. Da hatte zu Ostern ein Paar begonnen ein Nest auf dem Schornstein zu bauen, aber der war noch in Betrieb. Da wurde kurzerhand unter Beteiligung vieler Helfer eine Nisthilfe gebaut und montiert und schon am nächsten Tag ist das Paar eingezogen.





Zur selben Zeit wie das Drama auf dem großen Nest hatte ein drittes Pärchen damit begonnen ein Nest zu bauen.





Leider haben die dann irgendwann aufgegeben und auch dieses Jahr ist es nicht besetzt. Dafür hab ich gestern ein ganz neues Nest gefunden. Und dort wird auch schon gebrütet.





Das wäre jetzt Neuansiedlung Nr. 2, es folgen noch weitere.

Ich hatte ja schon geschrieben, das wir aktiv im AHO mitwirken. Für alle die nicht wissen was das ist: Arbeitskreis Heimische Orchideen. Denn nicht nur die Fliegenden Geschöpfe können faszinieren, nein die Blumen des Feldes tun das ebenfalls. Thüringen hat ca. 50 verschiedene heimische Orchideen, gerade das Werratal und die Rhön sind reichlich gesegnet. Und deshalb hab ich mich entschlossen, jedesmal ein paar kurz hier vorzustellen, sozusagen als Bonus.

Heute beginn ich mit der ersten Orchidee die im Jahr bei uns blüht, genau zum jetzigen Zeitpunkt. Die Kleine Spinnenragwurz (Ophrys araneola)





Zur selben Zeit beginnt auch das Blasse Knabenkraut (Orchis pallens) zu blühen.





Bis zum nächsten mal.

[Idefix]

Meine Güte, bei so vielen Storchennestern würde ich ja durcheinanderkommen

Traurig, wenn immer so viele schlimme Sachen passieren. Wenn dann wenigstens noch geholfen werden kann, gehts ja. Aber oft ist das halt nicht so.

Deine Blumenbilder sind wunderschön Und das beginnt ja jetzt erst so richtig

Danke für Deine Mühe!

[Jens Gießler]

Hallo, hab noch einen kleinen Nachtrag. Ab und zu versuche ich ja auch mehrere Hobbys miteinander zu vereinen. Und manchmal klappt es auch mit Storch und Eisenbahn, nur hat sich der kollege auf dem Schornstein gerade ins Netz gesetzt als der Triebwagen vorbei kam.



Aber ich hab auch noch welche wo man die Störche sieht, muß mal suchen.

[Idefix]

Hallo, hab noch einen kleinen Nachtrag. Ab und zu versuche ich ja auch mehrere Hobbys miteinander zu vereinen. Und manchmal klappt es auch mit Storch und Eisenbahn, nur hat sich der kollege auf dem Schornstein gerade ins Netz gesetzt als der Triebwagen vorbei kam.


Aber ich hab auch noch welche wo man die Störche sieht, muß mal suchen.

Aber bitte kein Bild mit Storch im NETZ

[Jens Gießler]

Aber bitte kein Bild mit Storch im NETZ

Ich alter Schussel.... und der Kollege ist auch noch klein geschrieben....

Dafür hab ich noch zwei Fotos mit richtigen Loks gefunden, aber Störche waren da auch nicht im Nest. Ist mir nur so aufgefallen, das ich da noch keines mit Storch hab, muß ich schleunigst nachholen.





Ich mach mal mit der nächsten Ortschaft weiter. Im Prinzip kann man sagen, das die Nester wie auf einer Perlenschnur entlang der Werra aufgefädelt sind. Fast jeder Ort hat mindestens ein Nest, manche drei, sechs oder sogar acht Stück, ihr werdet es noch sehen.
Jetzt sind wir in Schwallungen angekommen. Dort gibt es schon viele Jahre eine Nisthilfe, aber die interessiert keinen Storch.



Im Jahr 2018 hat sich ein paar auf einem Funkmast direkt am Bauhof niedergelassen, eine abenteuerliche Konstruktion, aber stabil. Das Nest hat etliche schwere Stürme überstanden.







Auch dieses Nest ist in Sichtweite der Eisenbahn. Und der Berg mit den beiden Türmen am Horizont ist unser Hausberg, der Inselsberg mit 916 m und am Fuße des Berges liegt Trusetal.





und auch noch mal mit ner richtigen Eisenbahn



Und als Bonus wieder eine Orchidee, die Fliegenragwurz (Ophrys insectifera)

[Idefix]

Danke! Das sind herrliche Bilder
Die nicht angenommene Nisthilfe muss besser angepriesen werden! Einfach ein grosses Schild drauf "mietfrei an ein Storchenpaar zu vergeben" Dann muss das doch klappen!

Ach ja, wegen Deinem Schussel-Schreibfehler mach Dir bloss keine Gedanken. es soll ja auch immer mal wieder was zum Lachen geben! Mir ist da vor vielen Jahren mal was ganz verrücktes passiert. Irgendwie haben wir uns im Storchencafe damals übers Kochen und Rezepte unterhalten. Was meinste wohl, was ich statt "ein Kilo Ge h acktes" geschrieben habe? Nee, das sag ich hier jetzt nicht

[Jens Gießler]

Was meinste wohl, was ich statt "ein Kilo Ge h acktes" geschrieben habe? Nee, das sag ich hier jetzt nicht

Alles gut!!

Guten Morgen in die Runde!!

Die nächsten beiden Ortschaften stehen an. Da wäre als erstes Wernshausen. Dort hat sich 2019 ein Paar auch auf einem Funkmast direkt am Bahnhof niedergelassen







und mein guter alter Trabi wollte auch mal mit aufs Bild



Dann kommt Fambach, dort gibt es schon viele Jahre eine Nisthilfe auf dem Dach vom Agrarhof, aber auch hier will kein Storch hin.



2019 hat man dann im Gerwerbegebiet noch einen Mast aufgestellt und gleich im nächsten Jahr war er besetzt







Und als Bonus gibt es heute keine Orchideen, sondern Schachblumen. Das ist im Sinntal und das haben wir uns gestern mal angeschaut. Eine Pracht, die ganzen Wiesen voller tausenader dieser schönen Blumen.