So wie am Jahresende vielerorts Bilanz über das Erreichte gezogen wird, trafen sich vor einigen Tagen Storchenbetreuer zu einer gemütlichen Runde bei Kaffee, selbst gebackenem Kuchen und Most aus Äpfeln einer hiesigen Streuobstwiese im Naturparkzentrum Glau (Wildgehege Glauer Tal) um auf die vergangene Storchensaison zurück zu blicken und die künftigen Aufgaben zu beraten. Immerhin sind in den Grenzen des Naturparks Nuthe-Nieplitz über 30 besetzte Horste zu betreuen.
Dank solcher langjährigen bewährten Storchenbetreuer wie dem Ehepaar Noack (verantwortlich für den Altkreis Potsdam-Land) konnte der Bestand hier weitestgehend gesichert werden. Wenn vielerorts von einem schlechten Storchenjahr 2009 die Rede war so kann man dies nicht für dieses Territorium sagen.
Im Altkreis Potsdam flogen bei 14 Brutpaaren immerhin 37 Jungstörche aus, nur einer weniger als im Vorjahr. Vergleichbar ist auch der andere den Naturpark betreffende Altkreis Luckenwalde.
Dies zeigt, wenn wie im Naturpark, der Lebensraum unserer Tierwelt bewahrt wird, sich auch der Bestand stabilisiert. Es sind einmal staatliche Maßnahmen, wie z.B Renaturierung von Flächen, und betriebliche Anstrengungen, wie die der Energieversorger, die dazu beitragen die Nahrung und Sicherheit für die Störche zu gewährleisten. Es sind vor allem aber auch die vielen ehrenamtlichen Helfer vor Ort, die unermüdlich für die Störche da sind. Ein Beispiel ist ein Landwirt aus Alt Bork welcher den Mähzeitpunktes des Futtergrases weitestgehend an die Nahrungsbedürfnisse der Störche anpasst, Gräben beräumt, ins Nest getragene Folie entfernt , aber auch nicht locker ließ, als es um die Sicherung eine Freileitung in Horstnähe ging.
So können die Verluste in Grenzen gehalten werden. Und wenn doch mal ein verletzter Storch Hilfe benötigt, dann steht uneigennützig Falk Witt in Körzin mit seiner Hegestation für Greifvögel zur Verfügung, wo auch verunfallte Störche Kost und Logis erhalten und bei Bedarf fährt er sie auch auf eigene Rechnung zur Tierklinik Dübbel (Berlin). (
http://www.falk-witt.de )
Schließlich erhielten die geladenen Storchenbetreuer noch einen umfassenden Überblick durch Bernd Ludwig, seines Zeichens verantwortlicher Storchenbetreuer für das Land Brandenburg. So gab es 2008 im Land 1296 Horstpaare (1056 mit flüggen Jungen) mit 2748 ausgeflogenen Jungstörchen. Damit siedeln im Land Brandenburg , dem storchenreichsten Land auf je100 Quadratkilometer durchschnittlich 4,4 Horstpaare.
2009 gab es dann mit 1190 Horstpaaren und 2136 Jungen einen Rückgang. Die Storchendichte ist mit 4,04 in diesem Jahr trotzdem noch recht ansehnlich. Auch wenn heute jeder zweite Storch in Polen (52500 Hpa), Spanien (33200 Hpa) und der Ukraine (30000 Hpa) lebt.
Hierzulande können sich 15 Orte „Storchendorf“ nennen (ab 5 Horste im Ort). Es sind die bekannten , wie Rühstädt, Linum und Dissen, aber auch Falkenthal (Oberhavel) und Mödlich (Prignitz) mit je 9 Horsten gehören dazu. Neben Dissen sind Störchendörfer im Spreewald noch Straupitz,Leibsch und Schlepzig mit je 5.
Während sich unsere gefiederten Freunde in Afrika und Südeuropa alsbald auf ihre Rückkehr vorbereiten, sollten wir ihnen jetzt überall die bestmöglichen Bedingungen schaffen.