Advent/Weihnachten und Jahreswechsel
Moderator: Storchenzentrum
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Weihnachtslied
(chemisch gereinigt)
von Erich Kästner
Morgen, Kinder, wird's nichts geben!
Nur wer hat, kriegt noch geschenkt.
Mutter schenkte euch das Leben.
Das genügt, wenn man's bedenkt.
Einmal kommt auch eure Zeit.
Morgen ist's noch nicht soweit.
Doch ihr dürft nicht traurig werden.
Reiche haben Armut gern.
Gänsebraten macht Beschwerden.
Puppen sind nicht mehr modern.
Morgen kommt der Weihnachtsmann.
Allerdings nur nebenan.
Lauft ein bißchen durch die Straßen!
Dort gibt's Weihnachtsfest genug.
Christentum, vom Turm geblasen,
macht die kleinsten Kinder klug.
Kopf gut schütteln vor Gebrauch!
Ohne Christbaum geht es auch.
Tannengrün mit Osrambirnen -
Lernt drauf pfeifen! Werdet stolz!
Reißt die Bretter von den Stirnen,
denn im Ofen fehlt's an Holz!
Stille Nacht und heil'ge Nacht -
Weint, wenn's geht, nicht! Sondern lacht!
Morgen, Kinder, wird's nichts geben!
Wer nichts kriegt, der kriegt Geduld!
Morgen, Kinder, lernt fürs Leben!
Gott ist nicht allein dran schuld.
Gottes Güte reicht so weit ...
Ach, du liebe Weihnachtszeit!
* Vergeßt nicht
Kinder, daß es
auch heute noch
Menschen unter
uns gibt, die ihre
Weihnachtslieder
selber singen
müssen.
(chemisch gereinigt)
von Erich Kästner
Morgen, Kinder, wird's nichts geben!
Nur wer hat, kriegt noch geschenkt.
Mutter schenkte euch das Leben.
Das genügt, wenn man's bedenkt.
Einmal kommt auch eure Zeit.
Morgen ist's noch nicht soweit.
Doch ihr dürft nicht traurig werden.
Reiche haben Armut gern.
Gänsebraten macht Beschwerden.
Puppen sind nicht mehr modern.
Morgen kommt der Weihnachtsmann.
Allerdings nur nebenan.
Lauft ein bißchen durch die Straßen!
Dort gibt's Weihnachtsfest genug.
Christentum, vom Turm geblasen,
macht die kleinsten Kinder klug.
Kopf gut schütteln vor Gebrauch!
Ohne Christbaum geht es auch.
Tannengrün mit Osrambirnen -
Lernt drauf pfeifen! Werdet stolz!
Reißt die Bretter von den Stirnen,
denn im Ofen fehlt's an Holz!
Stille Nacht und heil'ge Nacht -
Weint, wenn's geht, nicht! Sondern lacht!
Morgen, Kinder, wird's nichts geben!
Wer nichts kriegt, der kriegt Geduld!
Morgen, Kinder, lernt fürs Leben!
Gott ist nicht allein dran schuld.
Gottes Güte reicht so weit ...
Ach, du liebe Weihnachtszeit!
* Vergeßt nicht
Kinder, daß es
auch heute noch
Menschen unter
uns gibt, die ihre
Weihnachtslieder
selber singen
müssen.
"Ich träume von einer Gesellschaft, in der das Töten von Tieren gesetzlich verboten ist."
- elmontedream
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Danke Heidi und Bernd, das wünschen wir auch allen Menschen

Die Landstraßengeschichte
von Margret Rettich
aus: Wirklich wahre Weihnachtsgeschichten, Verlag Carl Ueberreuter, Wien 1986 erstmals gelesen im Hamburger Abendblatt vom 24. Dezember 2004
Dass sie Weihnachten im Auto verbringen mussten, hatte ihnen Papa eingebrockt. Er wird manchmal sehr wütend und macht dann unmögliche Sachen. Später tut es ihm leid, denn eigentlich ist er gut und friedlich.
Dieses Mal war er wütend über Oma, das ist die Mutter von Mama. Papa und Mama sind zu ihr in das Haus gezogen, damit sie nicht allein wohnt. Das war damals nach dem Tod von Opa und ist nun schon lange her. Inzwischen sagen Papa und Mama: "Die Oma wohnt bei uns." Aber Oma sagt immer noch: "Ihr wohnt bei mir!" Papa kann es nicht leiden, wenn sie das sagt. Mama lacht darüber und meint: "Lass sie reden, und ärgere dich nicht."
Warum musste Oma aber auch ausgerechnet am Weihnachtsvormittag wieder damit anfangen? Papa stand im Wohnzimmer auf der Leiter und schmückte den Baum. Er steckte gerade die Silberspitze auf, als Oma hereinkam und fragte: "Warum steht der Baum hinter der Tür?" "Wo sollte er sonst stehen?" entgegnete Papa. "Bei mir pflegte er links vom Fenster zu stehen", sagte Oma. "Und jetzt steht er hinter der Tür", gab Papa von der Leiter herab zurück. "Solange ihr bei mir wohnt, solltet ihr auf mich hören", erwiderte Oma. Und dann gerieten sie in Streit. Sie sagten dies und das, und als Mama aus der Küche kam, um sich einzumischen, redeten alle durcheinander.
Papa war sehr wütend. Er riss den Schmuck wieder vom Baum und warf ihn in die Kartons zurück.
"Was tust du?" rief Mama. "Pack die Geschenke, Süßigkeiten, Betten und Zahnbürsten ein. Wir feiern Weihnachten woanders. Irgendwo werden wir willkommen sein und unseren Baum da aufstellen dürfen, wo wir es wollen." Er nahm den Baum, rannte damit nach draußen und schnallte ihn auf das Autodach. Auf dem Hof spielte Nickel mit seinem Freund. "Was machst du?" fragte er Papa. "Wir verreisen. Und weil wir unterwegs Weihnachten feiern werden, brauchen wir unseren Baum!" rief Papa und war schon wieder im Haus. "Toll", sagte Nickels Freund. Und Nickel war sehr stolz auf Papa, der manchmal so unmögliche Sachen machte.
Oma lief hinter Papa her und jammerte: "So war es doch nicht gemeint!" Aber er schob sie bloß beiseite. Mama rief: "Ist das wirklich dein Ernst?" Aber Papa hatte schon die Betten in eine Wolldecke geschnürt und verstaute sie im Kofferraum. Da kramte Mama alle Geschenke zusammen und packte etwas Wäsche und Kleidung ein. Sie holte aus der Küche die Kuchen, und Oma brachte eine Thermosflasche mit heißem Tee. Dann zog Mama den Maxel warm an und setzte ihn auf sein Stühlchen hinter sich ins Auto. Nickel gab Oma einen Kuss, winkte - und schon ging die Fahrt los.
Papa war immer noch wütend und fuhr sehr schnell. Er drehte das Lenkrad, dass ihre Köpfe hin und her flogen. Er bremste, dass alle nach vorn kippten. Er hupte, weil ihm andere Autos keinen Platz machten. Das gefiel Nickel, und der Maxel kreischte vor Vergnügen. Aber Mama sagte: "Bitte fahr vorsichtig, oder ich steige aus." Da wurde Papa ruhiger.
Später fragte Mama: "Wohin fahren wir eigentlich?" Papa antwortete: "Zu meiner Tante Luise. Du wirst sehen, dass es uns dort besser geht als bei deiner Mutter."
Es war Mama peinlich, einfach so zu Tante Luise zu fahren. Immerhin waren sie vier Personen, es war Weihnachten, und Tante Luise hatte keine Ahnung, dass sie kamen. Jedoch mit Papa war nicht zu reden. Nach einer Stunde erreichten sie die Stadt, in der Tante Luise wohnte. Sie fuhren vor das Haus, und Papa stieg aus, um zu klingeln. Er klingelte noch mal und noch mal, aber es machte niemand auf.
Im Nebenhaus rief eine Frau aus dem Fenster: "Da ist niemand zu Hause", und sie erzählte Papa, dass Tante Luise verreist sei, weil sie Weihnachten nicht allein sein wollte. Ja, wenn sie gewusst hätte, dass Besuch kommt, wäre sie sicher geblieben und hätte sich gefreut.
"Schon gut", sagte Papa. "Besten Dank und frohes Fest."
Er startete wieder. "Wohin fahren wir jetzt?" fragte Mama.
Papa entsann sich, dass er in dieser Stadt einen alten Schulfreund hatte. Papa meinte, der würde sich bestimmt freuen, wenn sie unvermutet auftauchten, denn er sei früher ein lustiges Haus gewesen. Mama war nicht so sicher, aber sie sagte nichts. Nickel rief: "Fein, wir fahren in ein lustiges Haus!" Und der Maxel kreischte vor Wonne.
Papas Freund war zwar zu Hause, doch besonders lustig war er nicht. Er erinnerte sich nicht einmal an Papa und musste eine Weile grübeln. Erst als er Nickel sah, wusste er es, denn Nickel sah genauso aus wie Papa früher. Er bat sie in seine Wohnung, und weil es Mittag geworden war, brachte seine Frau für jeden einen Teller Kartoffelsuppe. Mama durfte im Nebenzimmer den Maxel trockenlegen, und Nickel durfte mal aufs Klo. Dann sagte Papas Freund: "Sicher habt ihr noch eine weite Fahrt vor euch. Wir wollen euch nicht aufhalten. Heute hat jeder noch viel zu tun. Es war nett, dass ihr uns mal kurz besucht habt." Papa traute sich nicht, etwas zu sagen. So kletterten alle wieder in das Auto und fuhren weiter. Der Freund und seine Frau standen vor ihrem Haus und winkten.
Nicht weit von hier hatte Papa einen Vetter. Der hatte eine Frau, drei Kinder und einen Bauernhof mit viel Platz. Dort waren sie früher oft gewesen, aber weil der Vetter so ähnlich wie Papa war und leicht wütend wurde, waren sie es einmal zur gleichen Zeit und hatten sich verkracht.
"Wir sollten zu deinem Vetter fahren", sagte Mama jetzt. Das war für Papa sehr unangenehm, aber er sah ein, dass Mama einen guten Vorschlag gemacht hatte.
Vor dem Bauernhof blieb er im Auto sitzen und schickte Mama ins Haus. Nickel wollte gleich mit, aber Papa hielt ihn fest. Als Mama wiederkam, setzte sie sich und sagte zu Papa: "Fahr nur gleich weiter." "Ist er mir noch böse?" fragte Papa. "Das nicht", erwiderte Mama, "aber er und die drei Kinder liegen im Bett und haben Ziegenpeter. Den haben Nickel und Maxel noch nicht gehabt."
Papa war sehr schweigsam. Mama ließ ihn von jetzt an bei jedem Gasthaus halten und nach Zimmern fragen. Doch sie hatten kein Glück. Entweder war geschlossen, oder alle Zimmer waren belegt.
Nickel und Maxel hatten Hunger, und Mama gab ihnen Lebkuchen. Einmal hielt Papa an, und alle vertraten sich die Füße. Als sie wieder fuhren, fragte Nickel, wann endlich Bescherung sei. Er wollte nun gern seine Geschenke haben. "Wenn wir da sind", sagte Mama. "Wann sind wir da?" fragte Nickel. Mama sagte zu Papa: "Bitte, lass uns umkehren." Und wirklich, Papa drehte um.
Sie fuhren nun fast allein auf der Straße. Es war dunkel. Der Maxel schlief. Mama und Nickel sangen Weihnachtslieder. Dann schlief Nickel auch. Später hielten sie noch einmal an, und Mama schenkte Papa den heißen Tee ein.
"Gut, dass du daran gedacht hast", sagte er. "Daran hat Oma gedacht", sagte Mama.
Als sie zu Hause ankamen, brannte nirgends mehr Licht. Mama trug den Maxel ins Bett, und Papa schleppte Nickel. Die merkten nichts.
Als am anderen Morgen noch alle schliefen, holte Papa den Baum vom Autodach, stellte ihn ins Wohnzimmer hinter die Tür und fing an, ihn zu schmücken. Als er halb fertig war, nahm er ihn und stellte ihn links vom Fenster auf. Mama kam und brachte die Geschenke. Sie trug Maxel ins Zimmer, und Nickel sprang hinter ihr her. Papa zündete die Kerzen an.
"Jetzt feiern wir endlich Weihnachten!" rief Nickel. Aber Papa sagte: "Wartet einen Augenblick." Er holte Oma, die noch nicht zum Vorschein gekommen war. Er drückte sie an sich, gab ihr einen Kuss und rief: "Frohe Weihnachten!"
Papa ist meist der friedlichste und beste Mensch.
"Was bin ich froh, dass ihr wieder da seid!" sagte Oma. "Ich wohne so gern bei euch. Aber", setzte sie hinzu, "ist es nicht wirklich besser, wenn der Baum links vom Fenster steht statt hinter der Tür?"
"Oma!" rief Mama - aber Papa lachte.


Die Landstraßengeschichte
von Margret Rettich
aus: Wirklich wahre Weihnachtsgeschichten, Verlag Carl Ueberreuter, Wien 1986 erstmals gelesen im Hamburger Abendblatt vom 24. Dezember 2004
Dass sie Weihnachten im Auto verbringen mussten, hatte ihnen Papa eingebrockt. Er wird manchmal sehr wütend und macht dann unmögliche Sachen. Später tut es ihm leid, denn eigentlich ist er gut und friedlich.
Dieses Mal war er wütend über Oma, das ist die Mutter von Mama. Papa und Mama sind zu ihr in das Haus gezogen, damit sie nicht allein wohnt. Das war damals nach dem Tod von Opa und ist nun schon lange her. Inzwischen sagen Papa und Mama: "Die Oma wohnt bei uns." Aber Oma sagt immer noch: "Ihr wohnt bei mir!" Papa kann es nicht leiden, wenn sie das sagt. Mama lacht darüber und meint: "Lass sie reden, und ärgere dich nicht."
Warum musste Oma aber auch ausgerechnet am Weihnachtsvormittag wieder damit anfangen? Papa stand im Wohnzimmer auf der Leiter und schmückte den Baum. Er steckte gerade die Silberspitze auf, als Oma hereinkam und fragte: "Warum steht der Baum hinter der Tür?" "Wo sollte er sonst stehen?" entgegnete Papa. "Bei mir pflegte er links vom Fenster zu stehen", sagte Oma. "Und jetzt steht er hinter der Tür", gab Papa von der Leiter herab zurück. "Solange ihr bei mir wohnt, solltet ihr auf mich hören", erwiderte Oma. Und dann gerieten sie in Streit. Sie sagten dies und das, und als Mama aus der Küche kam, um sich einzumischen, redeten alle durcheinander.
Papa war sehr wütend. Er riss den Schmuck wieder vom Baum und warf ihn in die Kartons zurück.
"Was tust du?" rief Mama. "Pack die Geschenke, Süßigkeiten, Betten und Zahnbürsten ein. Wir feiern Weihnachten woanders. Irgendwo werden wir willkommen sein und unseren Baum da aufstellen dürfen, wo wir es wollen." Er nahm den Baum, rannte damit nach draußen und schnallte ihn auf das Autodach. Auf dem Hof spielte Nickel mit seinem Freund. "Was machst du?" fragte er Papa. "Wir verreisen. Und weil wir unterwegs Weihnachten feiern werden, brauchen wir unseren Baum!" rief Papa und war schon wieder im Haus. "Toll", sagte Nickels Freund. Und Nickel war sehr stolz auf Papa, der manchmal so unmögliche Sachen machte.
Oma lief hinter Papa her und jammerte: "So war es doch nicht gemeint!" Aber er schob sie bloß beiseite. Mama rief: "Ist das wirklich dein Ernst?" Aber Papa hatte schon die Betten in eine Wolldecke geschnürt und verstaute sie im Kofferraum. Da kramte Mama alle Geschenke zusammen und packte etwas Wäsche und Kleidung ein. Sie holte aus der Küche die Kuchen, und Oma brachte eine Thermosflasche mit heißem Tee. Dann zog Mama den Maxel warm an und setzte ihn auf sein Stühlchen hinter sich ins Auto. Nickel gab Oma einen Kuss, winkte - und schon ging die Fahrt los.
Papa war immer noch wütend und fuhr sehr schnell. Er drehte das Lenkrad, dass ihre Köpfe hin und her flogen. Er bremste, dass alle nach vorn kippten. Er hupte, weil ihm andere Autos keinen Platz machten. Das gefiel Nickel, und der Maxel kreischte vor Vergnügen. Aber Mama sagte: "Bitte fahr vorsichtig, oder ich steige aus." Da wurde Papa ruhiger.
Später fragte Mama: "Wohin fahren wir eigentlich?" Papa antwortete: "Zu meiner Tante Luise. Du wirst sehen, dass es uns dort besser geht als bei deiner Mutter."
Es war Mama peinlich, einfach so zu Tante Luise zu fahren. Immerhin waren sie vier Personen, es war Weihnachten, und Tante Luise hatte keine Ahnung, dass sie kamen. Jedoch mit Papa war nicht zu reden. Nach einer Stunde erreichten sie die Stadt, in der Tante Luise wohnte. Sie fuhren vor das Haus, und Papa stieg aus, um zu klingeln. Er klingelte noch mal und noch mal, aber es machte niemand auf.
Im Nebenhaus rief eine Frau aus dem Fenster: "Da ist niemand zu Hause", und sie erzählte Papa, dass Tante Luise verreist sei, weil sie Weihnachten nicht allein sein wollte. Ja, wenn sie gewusst hätte, dass Besuch kommt, wäre sie sicher geblieben und hätte sich gefreut.
"Schon gut", sagte Papa. "Besten Dank und frohes Fest."
Er startete wieder. "Wohin fahren wir jetzt?" fragte Mama.
Papa entsann sich, dass er in dieser Stadt einen alten Schulfreund hatte. Papa meinte, der würde sich bestimmt freuen, wenn sie unvermutet auftauchten, denn er sei früher ein lustiges Haus gewesen. Mama war nicht so sicher, aber sie sagte nichts. Nickel rief: "Fein, wir fahren in ein lustiges Haus!" Und der Maxel kreischte vor Wonne.
Papas Freund war zwar zu Hause, doch besonders lustig war er nicht. Er erinnerte sich nicht einmal an Papa und musste eine Weile grübeln. Erst als er Nickel sah, wusste er es, denn Nickel sah genauso aus wie Papa früher. Er bat sie in seine Wohnung, und weil es Mittag geworden war, brachte seine Frau für jeden einen Teller Kartoffelsuppe. Mama durfte im Nebenzimmer den Maxel trockenlegen, und Nickel durfte mal aufs Klo. Dann sagte Papas Freund: "Sicher habt ihr noch eine weite Fahrt vor euch. Wir wollen euch nicht aufhalten. Heute hat jeder noch viel zu tun. Es war nett, dass ihr uns mal kurz besucht habt." Papa traute sich nicht, etwas zu sagen. So kletterten alle wieder in das Auto und fuhren weiter. Der Freund und seine Frau standen vor ihrem Haus und winkten.
Nicht weit von hier hatte Papa einen Vetter. Der hatte eine Frau, drei Kinder und einen Bauernhof mit viel Platz. Dort waren sie früher oft gewesen, aber weil der Vetter so ähnlich wie Papa war und leicht wütend wurde, waren sie es einmal zur gleichen Zeit und hatten sich verkracht.
"Wir sollten zu deinem Vetter fahren", sagte Mama jetzt. Das war für Papa sehr unangenehm, aber er sah ein, dass Mama einen guten Vorschlag gemacht hatte.
Vor dem Bauernhof blieb er im Auto sitzen und schickte Mama ins Haus. Nickel wollte gleich mit, aber Papa hielt ihn fest. Als Mama wiederkam, setzte sie sich und sagte zu Papa: "Fahr nur gleich weiter." "Ist er mir noch böse?" fragte Papa. "Das nicht", erwiderte Mama, "aber er und die drei Kinder liegen im Bett und haben Ziegenpeter. Den haben Nickel und Maxel noch nicht gehabt."
Papa war sehr schweigsam. Mama ließ ihn von jetzt an bei jedem Gasthaus halten und nach Zimmern fragen. Doch sie hatten kein Glück. Entweder war geschlossen, oder alle Zimmer waren belegt.
Nickel und Maxel hatten Hunger, und Mama gab ihnen Lebkuchen. Einmal hielt Papa an, und alle vertraten sich die Füße. Als sie wieder fuhren, fragte Nickel, wann endlich Bescherung sei. Er wollte nun gern seine Geschenke haben. "Wenn wir da sind", sagte Mama. "Wann sind wir da?" fragte Nickel. Mama sagte zu Papa: "Bitte, lass uns umkehren." Und wirklich, Papa drehte um.
Sie fuhren nun fast allein auf der Straße. Es war dunkel. Der Maxel schlief. Mama und Nickel sangen Weihnachtslieder. Dann schlief Nickel auch. Später hielten sie noch einmal an, und Mama schenkte Papa den heißen Tee ein.
"Gut, dass du daran gedacht hast", sagte er. "Daran hat Oma gedacht", sagte Mama.
Als sie zu Hause ankamen, brannte nirgends mehr Licht. Mama trug den Maxel ins Bett, und Papa schleppte Nickel. Die merkten nichts.
Als am anderen Morgen noch alle schliefen, holte Papa den Baum vom Autodach, stellte ihn ins Wohnzimmer hinter die Tür und fing an, ihn zu schmücken. Als er halb fertig war, nahm er ihn und stellte ihn links vom Fenster auf. Mama kam und brachte die Geschenke. Sie trug Maxel ins Zimmer, und Nickel sprang hinter ihr her. Papa zündete die Kerzen an.
"Jetzt feiern wir endlich Weihnachten!" rief Nickel. Aber Papa sagte: "Wartet einen Augenblick." Er holte Oma, die noch nicht zum Vorschein gekommen war. Er drückte sie an sich, gab ihr einen Kuss und rief: "Frohe Weihnachten!"
Papa ist meist der friedlichste und beste Mensch.
"Was bin ich froh, dass ihr wieder da seid!" sagte Oma. "Ich wohne so gern bei euch. Aber", setzte sie hinzu, "ist es nicht wirklich besser, wenn der Baum links vom Fenster steht statt hinter der Tür?"
"Oma!" rief Mama - aber Papa lachte.
Wenn Du Rechtschreibfehler findest, kannst Du sie behalten!
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- Registriert: Di 17. Apr 2007, 09:50
- Wohnort: Berlin
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- Registriert: Fr 4. Mai 2007, 00:51
- Wohnort: Rhein-Pfalz-Kreis
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Mit ein paar (nicht ganz idealen) Fotos von unserem heutigen Adventsmarkt wünsche ich allen Freunden eine besinnliche und angenehme Adventszeit!





hier fand das ganze statt und es war wirklich eine stimmungsvolle Atmosphäre
http://www.wichern-ffo.de/





hier fand das ganze statt und es war wirklich eine stimmungsvolle Atmosphäre
http://www.wichern-ffo.de/
„Wo kämen wir hin, wenn jeder sagte, wo kämen wir hin und keiner ginge, um zu sehen, wohin wir kämen, wenn wir gingen.“
Kurt Marti
Kurt Marti
- elmontedream
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- Registriert: Mi 18. Apr 2007, 17:15
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- Kontaktdaten:
http://www.adventskalender.net/weihnach ... /index.php
Na, denn: guten Appetit und eine spannende Vorweihnachtszeit!
Na, denn: guten Appetit und eine spannende Vorweihnachtszeit!

Liebe Grüße von Heidi
Freunde sind wie Sterne. Man kann sie nicht immer sehen, aber man weiß, dass sie da sind.
Freunde sind wie Sterne. Man kann sie nicht immer sehen, aber man weiß, dass sie da sind.
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- Registriert: Do 21. Jun 2007, 07:19
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Neues Advent-Abkommen
Von Siegfried Grundmann
Vereinbarung über die Begrenzung des strategischen Geschenkrüstens für Weihnachten
(Arrangement for limitation of strategie Christmas presents - ALSC).
Um eine weitere Eskalation des gegenseitigen Wettschenkens an Weihnachten zu vermeiden, vor allem um die Gefahr von Vergeltungsschlägen mit immer verheerenderen Geschenk-Bombardements auszuschalten, haben die Unterzeichner dieser Vereinbarung folgendes beschlossen:
Begrenzung des Umfangs der Geschenke nach Größe und Gewicht.
Einfrieren der für diesen Zweck vorgesehenen Mittel - ungeachtet der Teuerung - auf dem Vorjahresstand.
Verzicht auf Geschenkraketen mit einer Reichweite von mehr als tausend Mark.
Anfertigung von Überraschungssprengköpfen nur mit Waschpulver und möglichst in Heimarbeit.
Verzicht auf den Einsatz von Panzern, Kanonen, Maschinengewehren und ähnlichem "Spielzeug" gegenüber Kindern.
Verzicht auf den geballten Einsatz chemischer Kampfstoffe wie gewisser Sorten von Süßigkeiten u. ä.
Keine gegenseitige Abschreckung mehr mit sogen. "praktischen" Geschenkbomben wie Socken, Unterhosen, Schlafanzügen, Klo-Garnituren u. ä.
Schaffung einer spannungsfreien Zone zwischen dem 1. Advent und dem 2. Weihnachtsfeiertag, in der man sich brüderlich über weitere alternative Maßnahmen und Initiativen unterhalten kann.
Abführung der durch die allmähliche Abstockung des entsprechenden Etats frei gewordenen Mittel an gemeinnützige Einrichtungen, zum Beispiel die Welthungerhilfe.
Dieses Abkommen tritt sofort in Kraft. Es ist offen für jedermann!
Süddeutsche Zeitung 1./2.12.79
Von Siegfried Grundmann
Vereinbarung über die Begrenzung des strategischen Geschenkrüstens für Weihnachten
(Arrangement for limitation of strategie Christmas presents - ALSC).
Um eine weitere Eskalation des gegenseitigen Wettschenkens an Weihnachten zu vermeiden, vor allem um die Gefahr von Vergeltungsschlägen mit immer verheerenderen Geschenk-Bombardements auszuschalten, haben die Unterzeichner dieser Vereinbarung folgendes beschlossen:
Begrenzung des Umfangs der Geschenke nach Größe und Gewicht.
Einfrieren der für diesen Zweck vorgesehenen Mittel - ungeachtet der Teuerung - auf dem Vorjahresstand.
Verzicht auf Geschenkraketen mit einer Reichweite von mehr als tausend Mark.
Anfertigung von Überraschungssprengköpfen nur mit Waschpulver und möglichst in Heimarbeit.
Verzicht auf den Einsatz von Panzern, Kanonen, Maschinengewehren und ähnlichem "Spielzeug" gegenüber Kindern.
Verzicht auf den geballten Einsatz chemischer Kampfstoffe wie gewisser Sorten von Süßigkeiten u. ä.
Keine gegenseitige Abschreckung mehr mit sogen. "praktischen" Geschenkbomben wie Socken, Unterhosen, Schlafanzügen, Klo-Garnituren u. ä.
Schaffung einer spannungsfreien Zone zwischen dem 1. Advent und dem 2. Weihnachtsfeiertag, in der man sich brüderlich über weitere alternative Maßnahmen und Initiativen unterhalten kann.
Abführung der durch die allmähliche Abstockung des entsprechenden Etats frei gewordenen Mittel an gemeinnützige Einrichtungen, zum Beispiel die Welthungerhilfe.
Dieses Abkommen tritt sofort in Kraft. Es ist offen für jedermann!
Süddeutsche Zeitung 1./2.12.79
"Ich träume von einer Gesellschaft, in der das Töten von Tieren gesetzlich verboten ist."