Welche Störche sind noch da?
Webcam hilft, Wissenslücken zu schließen – Bitte um Informationen
Nach dem Ausfliegen der drei Jungstörche fällt der Blick des Betrachters immer häufiger auf ein leeres Nest. Vom 7. auf den 8. August 2010 übernachteten hier erstmals keine Jungen mehr, auch in der folgenden Nacht blieb der Horst leer.
Dennoch macht es weiterhin Sinn, die Webcam aufzurufen, vor allem vormittags und in der Abenddämmerung. Dabei wird sich herausstellen, welche Störche noch anwesend sind.
Wir gehen nämlich davon aus, dass die Altvögel und möglicherweise auch die Jungen noch nicht ihren Herbstzug angetreten haben.
Vielmehr gehört es zum „Abnabeln“, dass sich manche Jungstörche einen oder mehrere Tage von ihrem Nest fernhalten. Dann erkunden sie die Umgebung und treffen oft auf andere Störche (meist mehrjährige Nichtbrüter), die Gruppen bilden. Um einige Erfahrungen reicher, kehren die Jungen nachher zu ihrer Familie zurück.
So wie der
Warmenauer Jungstorch mit der Ringnummer 7X516:
Am 31. Juli 2010 hielt er sich in einer Gruppe von 18 Störchen auf Nahrungsflächen in Gifhorn-Süd auf (danke für die Ablesung, Hans Jürgen Behrmann!). Anschließend übernachtete das Junge wieder auf seinem Nest. Hingegen blieben andere Jungstörche, darunter einer aus Vorsfelde, in dieser Gruppe und suchten die Schlafplätze der Altvögel – kahle Eichen zwischen Gifhorn und Isenbüttel – auf.
Wieder andere Jungstörche verbleiben bis zum Wegzug an ihrem Geburtsort und lernen die Überlebensstrategien von ihren Eltern. Die meisten Altvögel übernachten zwischen dem Wegzug der Jungen und ihrem eigenen Aufbruch wie selbstverständlich in ihrem Brutnest. Im Gegensatz dazu verbrachten „Johannes“ und „Johanna“ bis 2005 die Zeit bis zum Start in Weyhausen, kehrten dann noch einmal nach Warmenau zurück, um von dort aus abzuziehen. Man sieht: Jeder Storch hat individuelle Verhaltensweisen, wobei auch Nahrungsangebot und Wetterlage eine Rolle spielen können. Hier ist es Aufgabe der Storchenschützer, anhand von Meldungen, eigenen Beobachtungen und Ringablesungen Erfahrungswerte zu sammeln.
Übrigens ist weiterhin ungeklärt, ob sich der dritte Warmenauer Jungstorch längerfristig selbständig gemacht hat oder ihm etwas zugestoßen ist. Am 22. Juli beobachteten wir ihn (Ringnummer 7X517) letztmals mit seinen Geschwistern auf dem Nest. Danach kehrten nur doch diese beiden allabendlich zum Nest zurück. Vom 30. auf den 31. Juli übernachteten plötzlich wieder drei Junge – alle beringt. Ob der „verlorene Sohn“ vorübergehend zurückgekehrt war oder die übrigen Jungen ein fremdes im Schlepptau mitbrachten, ist offen. Für beide Möglichkeiten kennen wir Beispiele
Wir bitten, weitere Sichtungen von Störchen entweder als Schnappschuss oder Textbeitrag ins Forum einzustellen. Denn nur so erfahren wir – und die anderen Interessierten –, wann und in welchen Schritten die Warmenauer Störche zum Herbstzug aufbrechen. Aus diesem Grund haben wir auch das Umweltamt gebeten, den Betrieb der Webcam bis auf weiteres aufrecht zu erhalten.
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Wir bedanken uns auch an dieser Stelle für die vielen wunderschönen Bild-Beiträge und die für uns hilfreichen und aussagekräftigen Texte dazu.
Wir denken, ein wenig Wehmut liegt in unser aller Herzen, dass nun die Beobachtungszeit über die Web-Cam nahe zu vorbei zu sein scheint.
Wünschen wir uns alle, dass jeder einzelne Wolfsburger Jungstorch - nach seine Reise in die Fremde - gesund und munter wieder zurückkehrt.
Dasselbe gilt natürlich für alle anderen Störchleins ebenso!
Wie wir allen Störchen eine gute Reise wünschen und eine glückliche Wiederkehr, so wünschen wir EUCH ALLEN alles erdenklich Liebe und Gute.
Es grüßen herzlichst, die Eheleute
Georg und Sabine Fiedler