Bye bye
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Keiler Kalle und seine tierischen Kollegen verabschieden sich von der Internetbühne
Sie gaben ihr Bestes, die wilden Schweine und das rassige Rotwild im Wildgehege Hellenthal. Zu jeder Jahreszeit ließen sie uns täglich via Livekamera an ihrem Familienleben teilhaben. Liebschaften, Rivalenkämpfe, Geburten aber auch Todesfälle, Wildtiere-live.de bot ganz große Gefühle. Die Beliebtheit der tierischen Dokusoap belegen Zahlen wie: rund 43 Millionen Seitenaufrufe, über 2.000 Sendetage, fast 50.000 Sendestunden und weit über 1.000 Beiträge in den Medien.
Nach fast sieben Jahren läuft nun am 31. März die 'letzte Folge' der tierischen Dokusoap über die weltweiten Internetleitungen. Hatte Wildtiere-live.de zu seinen besten Zeiten weit über eine Million Seitenaufrufe pro Monat, waren es schließlich, trotz längeren Ausfällen der Übertragung, noch rund 200.000. Immer öfter zollte die Technik dem beständigen Außeneinsatz Tribut und es kam zu Störungen. 'Es ist nur noch eine Frage der Zeit, wann die Technik endgültig versagt', erklärte Monika Richter, Online-Redakteurin des Verbandes. 'Leider fehlen uns die Finanzmittel, um die Anlage zu modernisieren und Wildtiere-live.de längerfristig weiterzuführen. Deshalb haben wir uns schweren Herzens entschieden, die Übertragung zu beenden'.
Das Internetprojekt, das am 15. September 2003 auf Sendung ging, war damals ein echtes Novum im Netz. Wildtiere live in Echtzeit mit außergewöhnlich guter Bild- und Tonqualität am Computer beobachten zu können, das gab es so noch nicht. Hirsch Heinz, Hauptdarsteller der Rotwildfamilie, avancierte zum Medienstar. Sein Röhren beeindruckte Anne Will in den Tagesthemen, sein Haupt zierte unzählige Zeitungen und auch ausländische Medien reisten bis in die Eifel, um den imposanten Hirsch ins französische, englische oder russische Fernsehen zu bringen.
Im März 2004 kam eine zweite Kamera hinzu und eine wilde Schweinerotte rund um den kernigen Keiler Kalle tobte über die heimischen PC-Bildschirme. Spektakuläre Einblicke in das Wildschweinleben wechselten mit Familiengeschichten aus der Rotwildsippe ab. Die Seiten wurden komplett ins Englische übersetzt. Die innovative Technik ermöglichte es schließlich sogar, vom heimischen PC aus die Steuerung der Kamera zu übernehmen.
Annus horribilis 2008 – Hirsch Heinz wurde während eines Brunftduells tödlich verletzt. Fans und Medienwelt trauerten um ihren Star. Nachfolger Hirsch Olli gelang es nicht, an den Ruhm seines Vorgängers anzuknüpfen. Auch Keiler Kalle, der bullige Schweinemann mit dem Schlappohr, der eine MySpace-Seite sein Eigen nennt und sogar einen Song auf den Markt brachte, konnte Hirsch Heinz in punkto Beliebtheit nicht das Wasser reichen.
Dennoch, alle Internetstars können stolz auf ihre Popularität sein und sich mit gutem Gewissen aus dem Rampenlicht zurückziehen. Das Team von wildtier-live wünscht seinen tierischen Freunden dafür alles Gute, Gesundheit und ein langes Leben. Und wer gar nicht auf Keiler Kalle und den Rotwildclan verzichten möchte, der kann sie gerne besuchen, im Wildfreigehege in Hellenthal in der Eifel.