- Ankunft in der Brutheimat (Niederlausitz):
Ende März / Anfang April - Abflug in Winterquartiere:
Jungstörche – Mitte August / Altstörche – Ende August - Gelege: 2 – 5 Eier
- Brutdauer: 30 – 32 Tage
- Jungenzahl: bis 5
- Zugrouten:
Auf zwei Routen ziehen die Störche ab August in ihre Winterquartiere. Dabei unterscheidet man nach Ostziehern und Westziehern.
Die Ostzieher (dazu gehören die Weißstörche der Niederlausitz) fliegen zum Balkan, Bosporus, nach Israel, der Türkei der Halbinsel Sinai oder entlang des Nil bis Südafrika.
Die Westzieher ziehen nach Frankreich, Spanien, Gibraltar, Nord- und Westafrika. Dabei sind gewaltige Strecken zu bewältigen. So dauert die Reise nach Südafrika acht bis 15 Wochen mit Tagesetappen von 150-300 km.
Ende März bis Anfang April kehren die Störche dann wieder in ihre Brutheimat zurück. - Nahrungsgrundlage: Der Weißstorch steht an der Spitze einer Nahrungspyramide. Er selbst hat in seiner Brutheimat keine direkten Feinde. Geschwächte Störche können jedoch Haarraubwild (Fuchs, Marder) zum Opfer fallen. Die Nahrung selbst besteht aus Regenwürmern, Insekten, kleinen Nage- und Säugetieren bis Rattengröße (hauptsächlich Mäuse), Amphibien (Frösche, Molche), Reptilien (Schlangen, Eidechsen) und Fischen.
Gefahren durch Freileitungen
Die Bundesregierung verabschiedete im Jahr 2002 ein neues Bundesnaturschutzgesetz. Darin ist festgelegt, dass innerhalb von 10 Jahren alle gefährlichen Mittelspannungsmasten gegen Stromschlag zu sichern sind.
Bundesnaturschutzgesetz § 53 – Vogelschutz an Freileitungen
„Zum Schutz von Vogelarten sind neu zu errichtende Masten und technische Bauteile von Mittelspannungsleitungen konstruktiv so auszuführen, dass Vögel gegen Stromschlag geschützt sind. An bestehenden Masten und technischen Bauteilen von Mittelspannungsleitungen mit hoher Gefährdung von Vögeln sind innerhalb von zehn Jahren die notwendigen Maßnahmen zur Sicherung gegen Stromschlag durchzuführen. Sätze 1 und 2 gelten nicht für die Oberleitungsanlagen der Bahn.“
Jährlich verunfallen tausende Großvögel in Deutschland. Viele Vögel fliegen die Masten gern als Rastplatz an. Bei Mittelspannungsmasten (1 bis 30 Kilovolt) insbesondere aus Beton oder Stahl können die Vögel durch Berühren spannungsführender Teile Erd- oder Kurzschlüsse einleiten. Diese führen zu einem tödlichen Stromschlag.
Als besonders gefährlich erweisen sich Stützermasten und Abspannmasten sowie Masten mit Masttrennern in nicht geeigneter Bauweise. Abspannmasten sind in doppelter Hinsicht gefahrbringend, durch eine Seilführung oberhalb der Querträger und durch geringe Abstände zu spannungsführenden Teilen in der Horizontalen. Masttrenner bilden eine eigene Kategorie, auch bei der Erfassung von Unfällen.
Beim Weißstorch sind Unfälle an Mittelspannungs-Freileitungen die häufigste Todesursache. Die Unfälle verteilen sich auf 16% durch Anflug und 86% durch Stromschlag. Nur selten bleiben tote Tiere auf den Masten hängen. In den meisten Fällen fallen sie vom Mast und werden schnell von Raubwild verschleppt.
Schutzmaßnahmen gegen Stromschlag
Durch vogelschutzgerechte Bauweisen (Hängerbauweise) bei Neubau und Rekonstruktion
Beim Neubau und der Rekonstruktion von Mittelspannungs-Freileitungen sind nach DIN VDE 0210 vogelfreundliche Mastkonstruktionen einzusetzen. Dort heißt es: „Die Querträger, Isolatorenstützen und sonstige Bauteile sind so auszubilden, dass den Vögeln keine Sitzgelegenheit in gefahrbringender Nähe von spannungsführenden Teilen gegeben wird.“
Dies wird insbesondere durch die Hängerbauweise erreicht. Bei Abspannmasten muss der Abstand von Querträgerkante zu spannungsführenden Teilen mindestens 600 mm betragen.
Durch nachträgliche Entschärfung mittels Schutzhauben und Sitzstangen sowie Kettenverlängerung bei Abspannmasten
Durch die Energieversorgungsunternehmen wurden in Deutschland bisher etwa 16% der besonders gefährlichen Masten entschärft. Hier bleibt also noch viel zu tun. Als einziges Bundesland hat bisher Baden- Württemberg die flächendeckende Entschärfung der Masten bis 2002 vorgeschrieben.
Die technischen Lösungen zur Entschärfung von Masten enthält der VDEW-Maßnahmekatalog „Vogelschutz an Freileitungen“, 2. Auflage 1991.
Der Weißstorch (Ciconia ciconia) ist einer unserer imposantesten und bekanntesten Brutvögel. Einst häufig in Deutschland, ist sein Bestand stark gefährdet.
Er ist heute das Symbol für einen bedrohten Lebensraum. Langjährige Eingriffe des Menschen in die Natur, die vielerorts eine Zerstörung seiner Lebensgrundlagen nach sich zogen, führten zu einem dramatischen Rückgang des Weißstorchbestandes in Deutschland.
Naturbelassene Landschaften mussten z.B. intensiver landwirtschaftlicher Nutzung weichen. Große Mengen von Pestiziden werden verwendet, um hohe Erträge und Gewinne zu erzielen. Vielen Pflanzen- und in der Folge davon lebenden Tierarten wird damit der Lebensraum genommen. Der Storch, der am Ende der Nahrungskette steht, findet nicht mehr ausreichend Beutetiere um sich zu ernähren und seine Jungen großzuziehen, Brüteten im Jahr 1934 noch 9035 Paare, so waren es 1958 noch knapp 5000 und im Jahr 2007 nur noch 3958.