Die Wanderung auf Schusters Rappen um den Schönfelder See musste zwar abgesagt werden. Aber vielleicht vermittelt eine virtuelle Wanderung einige Eindrücke.
Schönfelder See
Die Geschichte des Sees begann im Jahre 1960 mit dem Bergbau als man eine Feldentwässerung vornahm, d.h. großflächig den Grundwasserspiegel absenkte. Zwei Jahre später begann dann die Aufschlußbaggerung des Tagebaus Seese West und im Januar 1964 rollte der erste Kohlezug.
Diese Jahre veränderten diesen Teil der Lausitzer Landschaft nachhaltig. Neben der Beseitigung von Felder und Wälder , von Wiesen und Weiden brachte diese Zeit auch für viele Menschen große Einschnitte. Vier Dörfer mit 871 Einwohner mussten allein diesem Tagebau weichen (Kückebusch,Vorberg,Seese und Schönfeld teilweise). Im September 1978 war dann das Kreischen der Eimerkettenbagger und der Abraumförderbrücke F 34 beendet. Schaufelradbagger förderten bis dahin 214 Mio Tonnen Rohbraunkohle , besonders für die Wärmekraftwerke Lübbenau und Vetschau zur Stromerzeugung aber auch das Synthesewerk Schwarzheide. Insgesamt förderten die 4 Tagebaue (Schlabendorf Nord und – Süd, Seese – West und -Ost ) des Revieres Kittlitz beiderseits der Autobahn A13 577 Mio Tonnen Rohbraunkohle und nahmen 9655 Hektar Land (zu 55 Prozent landwirtschaftlich und 39 Prozent forstwirtschaftlich genutzt) in Anspruch
Einstiger Tagebau in Höhe der Ortschaft Bathow
Nach umfangreichen bergbaulichen Arbeiten, wozu umfangreiche Erdbewegungen, Bodenverdichtungen usw. gehörten, z.B. Verfüllen weiterer sog. Restlöcher, begann dann im Dezember 1997 die Flutung des Restloches und der Schönfelder See ( 131 ha, max Tiefe 13 m ) mit etwa 8 Mio Kubikmeter Wasser entstand allmählich (bis Frühjahr 2002).
Insgesamt hatte dieser Tagebau mit 2850 Hektar wesentlich mehr Fläche in Anspruch genommen. Die Narben, die er hinterließ kann man heute noch sehen. Auch wenn das Areal rekultiviert wurde , gedeihte die Vegetation anfangs mühselig, siedeln sich Tiere erst allmählich an.
Rekultivierte Fläche wo einst Wälder, feuchte Wiesen und Äcker waren.
Wie man an der Absage der Wanderung ersehen kann sind auch heute noch die Ränder des Sees in Bewegung. Dessen ungeachtet hat sich hier ein ganz besonderer See entwickelt, der den 27 anderen Seen des Lausitzer Reviers einiges voraus hat. Es gibt nur 6 dieser Seen die als nicht sauer eingestuft werden und dazu gehört der Schönfelder See. Günstige geologische Bedingungen (in Anstromrichtung des Grundwassers) führen zu einem PH-Wert zwischen 7,4 und 7,9. Die meisten anderen künstlichen Seen haben lediglich einen PH_Wert zwischen 2,6 und 3,5 und einen hohen Sulfatgehalt (zum Vergleich: Magensäure 1,0-1,5, Zitronensaft 2,4, Essig 2,5). So gibt es schon einige inoffizielle Badestellen.
Es wird es zwar noch geraume Zeit dauern bis dieser Landstrich seinem eigentlichen Namen entsprechen wird: Lausitz - sumpfige, feuchte Wiesen. Durch die Nähe zum Biosphärenreservat Spreewald und die gute Wasserqualität hat jedoch hier zusammen mit dem Kittlitzer, Redlitzer und Kahnsdorfer See die Schaffung wertvoller Natur- und Landschaftsareale Vorrang Jedenfalls wird der Schönfelder See und sein Umfeld wieder seinem Namen gerecht : Schönes Feld. Wanderer und Radtouristen wissen dies auf dem Schönfelder-See-Rundweg zu schätzen. Vorbei an Kittlitz, Schönfeld und Bathow – zwischen Bathow und Groß Jehser eine slawische Fluchtburg im Blick -. erreichen sie Zinnitz und Schlabendorf sowie Sielmanns Naturlandschaft Wanninchen. Aber das ist schon wieder ein anderes Kapitel.