Spinne contra Webcam
Seit längerem rätselten wir über die Ursache der wechselnden Bildqualität. Selten ist das Bild klar, zeitweise im rechten Teil verschwommen, meist wirkt es, als sei es durch Nebel, Tau oder Regen verschwommen. Spekulationen reichten von der Rauchfahne eines Flächenbrandes bis zum Eindringen von Feuchtigkeit in die Kamera.
Nun hat sich wenigstens wissensmäßig der Schleier gelüftet:
Eine Spinne ist schuld.
Sie hat ihr Netz vor dem Objektiv gespannt. Wenn der Wind daran zaust, bessert sich vorübergehend die Sicht, bis das Netz geflickt ist.
Feuchtigkeitspartikel am Spinnennetz, im Zusammenwirken mit Gegenlicht beeinträchtigen die Sicht extrem.
Deshalb gab die Webcam keinen Aufschluss über das Schicksal des dritten Kükens. Nun meldete uns die Hausbesitzerin, dass der Jungstorch am 20. Mai gegen 17 Uhr abgeworfen worden ist. Zu diesem Zeitpunkt dürfte er schon ein bis zwei Tage tot gewesen sein. Den Abstand von drei Tagen gegenüber den älteren – zeitgleich am 9. Mai geschlüpften – Geschwistern konnte er nicht aufholen.
Anlässlich der Beringung der überlebenden Jungvögel wollen wir dem Spinnen-Spuk ein Ende bereiten. Den Termin – voraussichrtlich in der 23. Kalenderwoche – geben wir rechtzeitig bekannt.
„Spinnen, die nicht spinnen, spinnen“ heißt es.
Nun, diese hat bisher ganze Arbeit geleistet. Aber sie ist nicht der einzige tierische Störenfried einer Storchencam. In Hammelburg stießen Turmfalken, die im Inneren eines Kirchturms nisten, wiederholt gegen die auf das Storchennest gerichtete Kamera und verschoben sie. Mehr noch: sie bauten Kabel in ihr Nest ein. Der Storchencam-Betreiber machte aus der Not eine Tugend, indem er eine weitere Kamera auf die Nische, in der sich häufig der Falke aufhielt, richtete. Zu beobachten und detailliert nachzulesen unter:
http://www.unser-hammelburg.de/storchennest/index.html
Liebe Grüße von den Storchenbetreuern Georg und Sabine Fiedler

Foto: Georg Fiedler