Ich habe am Sonntag die Gelegenheit genutzt um mich in Eisenhüttenstadt über den Storch Frieda zu informieren, der angeblich sehr früh aus Afrika zurück gekommen sein soll. In Eisenhüttenstadt/Fürstenberg ist er nun seit Wochen Stadtgespräch und wird liebevoll versorgt..
Er flog am 26.Januar (der kältesten Nacht) zur Fam. Reisner. Erstverbreiter der Nachricht Anfang Februar war die DPA wo es heißt: „Merkwürdig, denn Störche fliegen in der Regel für den Winter in den warmen Süden. Aber da muss bei diesem Storch wohl etwas schief gegangen sein.“ (DPA).
„Reisner vermutet, dass der anhängliche Vogel gar nicht in den Süden geflogen, sondern in der Nähe geblieben ist.“ (Steffi Prutean, dpa)
Und das sagen auch meine gestrigen Gesprächspartner.
In der Berliner Zeitung sagt Herr Schulze vom NABU noch:“Deshalb sei es möglich, dass der Storch, nicht wie fast all seine Artgenossen im Herbst in den warmen Süden geflogen ist“ . Bei der MOZ wird er aber so zitiert: "Der Storch ist vermutlich zu früh aus Afrika zurückgekehrt“. Was stimmt denn nun ? Was ist journalistische Freiheit oder Unkenntnis ??
Gehen wir mal von den Fakten aus. Im Januar lag ganz Osteuropa (Südpolen , Rumänien usw) unter einer dichten Schneedecke. Wo soll er da bei einem Rückflug Futter gefunden haben ?. Wo war die erforderliche Thermik, wo die Artgenossen, die für einen erfolgreichen Rückflug notwendig sind ?.
Zudem dauert der Rückflug länger (im Mittel 47 Tage) als der Hinflug (siehe Kaatz in „Mit Prizeßchen unterwegs“)
Vielmehr ist wahrscheinlich das es sich um einen Überwinterer handelt. So wurde noch im Oktober ein Storch nahe der Kunitzer Loose gesichtet. Jenseits der Oder befindet sich sehr dünn besiedeltes Gebiet und es ist nicht wahrscheinlich, dass jede Storchensichtung aus Polen zu uns dringt.
Er verbrachte also vermutlich die ersten Wintermonate dort (und wurde ev. auch dort versorgt) und kam erst nach der extremen Witterung zu dem wenige Hundert Meter (ca 600 m) von der polnischen Grenze entfernten Anwesen . Dafür spricht auch die Tatsache, dass er sofort als er das Grundstück erreichte zugeworfene Fische in der Luft fing, sich weder von Menschen noch von Kameras von ZDF und RBB stören ließ. So verhält sich kein zurückkehrender Wildstorch sondern ein an Menschen gewöhnter Überwinterer. Insofern habe ich ihn auch nicht in meinen Unterlagen als frühen Rückkehrer geführt, Herr biggi-44. Da ändert auch die Auffassung eines MOZ-Schreibers nichts.