Dienstag/Tuesday/Wtorek - 24.08.2010
Seit Freitag haben wir keinen Jungstorch mehr gesehen. Vermutlich haben sie alle drei das Nest verlassen. Nur ein Elterntier lässt sich hin und wieder blicken, dieser Storch hat eine leichte Gelenkschwellung am Fersengelenk, die ihm schon mehrere Wochen Probleme bereitet. In den nächsten Tagen werden sich die Störche in der Region sammeln und zur Reise in den Süden bereit machen.
In unserem Storchenkrankenhaus herrschte in den letzten Tagen reges Treiben, es gab vier Neuzugänge. Am 2. August kam ein Jungtier aus Miltitz zu uns. Der Tierarzt diagnostizierte eine Verletzung in der Hornhaut, das Augenlid wurde für mehrere tage zugenäht um eine Austrocknung des Auges zu verhindern. Die Wundheilung verläuft komplikationslos, so dass der Storch wohl nicht lange unser Patient bleibt.
Ein Hilferuf erreichte uns am 7. August aus Vierkirchen. Anwohner berichteten, dass seine Eltern das Tier verlassen hatten, es ließ sich ohne weiteres einfangen. Am 8. August erhielten wir einen Jungvogel mit einer Querschnittslähmung aus Lomske, im Kreis Bautzen. Er lag völlig durchnässt im Straßengraben. Tierpfleger brachten das Tier sofort zum Tierarzt, leider konnte er ihm nicht mehr helfen. Der vierte Vogel, der eingeliefert wurde, ist alles andere als verletzt. Im Gegenteil – er fügte anderen Schaden zu, und zwar PKWs im Raum Zorlau/Erzgebirge. Zorlauer Einwohner konnten beobachten, wie der Störenfried immer wieder auf parkende Autos einhackte und diese beschädigte. Kurzerhand wurde der zahme Kerl, der wahrscheinlich aus einer Handaufzucht stammt, da er sehr anhänglich ist, von Mitarbeitern der zuständigen Naturschutzbehörde zu uns gebracht. Hier wartete er darauf, gemeinsam mit den anderen Störchen ausgewildert zu werden.
Alle drei Tiere konnten das Fliegen fleißig üben. Gemeinsam mit den Mitarbeitern des Biosphärenreservats bestimmten wir den 24. August als „Freilassungstag“. Leider konnte der am Auge verletzte Storch nicht mit ausgewildert werden, da er sich beim Fangen in der Voliere eine Brustverletzung zuzog, die Tierarzt Dr. Thomas nähen musste. Wahrscheinlich ist er nun ein „Winterstorch“, das heißt er verbringt die kalte Jahreszeit im Tierpark und wird, wenn alles gut geht, nächstes Jahr freigelassen.
Die übrigen beiden Tiere fühlten sich in Freiheit sofort wohl und flogen bald außer Sichtweite.
Zur Zeit ist kein Storch mehr im Nest zu sehen, aber vor einigen Tagen war u. a. noch ein beringter Storch im Nest.
Durch die Kameraeinstellung und die schlechte Bildqualität kann man schlecht sagen, ob Jungstorch oder beringter Fremdstorch.... .
Hier in meiner unmittelbaren Umgebung in Vierkirchen war in den letzten Tagen ein ständiges Geklapper und es waren Störche im Tieflug zu sehen
Ich gehe davon aus, sie haben die oder den Jungen zum Fliegen annimiert.
Sie standen und klapperten zumeist auf einem großen Schornstein einer ehemaligen Schmiede, ca. 50m Luftlinie von meinem Wohnzimmer entfernt. Das Nest ist ca. 200m entfernt, für mich allerdings durch andere Häuser verdeckt nicht einsehbar.
In Vierkirchen sind zur Zeit intensive Straßenbauarbeiten im Gange, möglicherweise wurden die Störche dadurch gestört.